Hinter den Zahlen | | | Kolumne | Hinter den Zahlen Am Fall Griechenland: Europa muss sparen, aber wie viel? Von Marianne Kager | 16.10.2012 - 18:24 Die notwendige Konsolidierungspolitik kann nur dann gelingen, wenn sie nicht übers Ziel hinaus schießt und sich dann in Europa eine tiefe Rezession ausbreitet. In der vergangenen Woche kam Hoffnung auf, dass sich die griechische Tragödie doch zum Besseren wendet. Frau Merkels Visite in Athen sollte einerseits den Finanzmärkten europäische Solidarität signalisieren, andererseits das zerrüttete deutsch- griechische Verhältnis verbessern. Tenor der Aussagen von Merkel: Man werde Griechenland nicht fallen lassen. Und wenn sich Griechenland weiter an die von der Troika diktierten Sparprogramme hält, wird Deutschland sich nicht gegen weitere Hilfsmaßnahmen stellen. Nicht viel an Versprechen, aber -- Ein starkes Sinken des strukturellen Defizits heißt demzufolge, dass der jeweilige Staat ein besonders hartes Sanierungsprogramm durchzieht. Steigt der Saldo stark an, dann ist der Staatshaushalt besonders expansiv, das bedeutet, der Staat, und damit wir alle, "lebt über seine Verhältnisse". All jene, die über den mangelnden Konsolidierungswillen der Griechen klagen, sollten den in der vergangenen Woche veröffentlichten "Fiscal Monitor" des Internationalen Währungsfonds lesen. Kein Land in der EU oder in den G-20-Staaten hat sein strukturelles Defizit nur annähernd so stark gesenkt wie Griechenland. Dieses ist in Griechenland seit 2008 um unglaubliche 14,1 Prozentpunkte (von -18,6 auf -4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) gesunken. Selbst das "Sanierungs-Musterland" Irland hat es "nur" auf minus 4,9 Prozentpunkte (von -11 auf -6,1