Diplomaten-Bashing
Nach Kaffee-Attacke müssen Griechen vor Gericht
Der Angriff auf den deutschen Generalkonsul in Thessaloniki soll nicht ungestraft bleiben. Drei mutmaßliche Täter müssen vor Gericht. Die griechische Linke spricht von einer Provokation.
Zwei Tage nach der Attacke auf den deutschen Generalkonsul in Thessaloniki hat die Staatsanwaltschaft der nordgriechischen Stadt Anklage gegen drei Griechen erhoben. Dies berichteten griechische Medien übereinstimmend. Das Gericht vertagte das Verfahren kurz nach der Eröffnung auf Montag und setzte die Beschuldigten auf freien Fuß.
Der Generalkonsul Wolfgang Hoelscher-Obermaier war am Rande eines Treffens deutscher und griechischer Bürgermeister angegriffen und mit Kaffee übergossen worden. Er wurde von der Polizei in Sicherheit gebracht.
Der deutsche Griechenland-Beauftragte Hans-Joachim Fuchtel hatte zuvor mit einem Vergleich der Produktivität von griechischer und deutscher Verwaltung Empörung ausgelöst. Dies wurde als Kritik an den Leistungen der Arbeitnehmer aufgefasst, und der Generalkonsul hatte den Ärger abbekommen. Hoelscher-Obermaier sprach später von einem Missverständnis; Athen verurteilte die Gewalt.
Anhand von Videoaufnahmen identifiziert
Die Beschuldigten, zwei Kommunalangestellte im Alter von 39 und 47 Jahren sowie ein 53-jähriger Lehrer, wurden am Freitag festgenommen und am Samstag vom Staatsanwalt vorgeladen. Sie waren anhand von Videoaufnahmen identifiziert worden. Ihnen werden, je nach Fall, Gewaltanwendung, Landfriedensbruch, tätliche Beleidigung und Sachbeschädigung vorgeworfen.
Die Oppositionspartei Bündnis der radikalen Linken (Syriza) nannte die Festnahme der Beschuldigten eine Provokation und sprach von "extremer Repression des geprüften griechischen Volkes". Vor dem Gerichtsgebäude kam es am Samstag zu einer Solidaritätskundgebung von Kommunalangestellten, die von Abgeordneten von Syriza und der Kommunistischen Partei unterstützt wurden. Kurzzeitig kam es dabei zu Spannungen, als Gewerkschafter in den Gerichtssaal eindringen wollten. Sie wurden von der Polizei abgedrängt.
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