+ Messewirtschaft + Anzeigen + Service Value + TBD Media + Mittelstand weiterdenken -- + Gesellschaft + Design + Service + Beauty + MR ICON -- Warum der ICE im Dörfchen Oberau hält Wirtschaft -- Wirtschaft Deutsche Bahn Warum der ICE in Dörfchen hält und an Großstädten vorbeirauscht Veröffentlicht am 14.11.2017 | Lesedauer: 6 Minuten -- Von Nikolaus Doll Wirtschaftskorrespondent Ein ICE fährt durch Bamberg. In Bayern gibt es einige Merkwürdigkeiten im Streckennetz Ein ICE fährt durch Bamberg. In Bayern gibt es einige Merkwürdigkeiten im Streckennetz Ein ICE fährt durch Bamberg. In Bayern gibt es einige Merkwürdigkeiten im Streckennetz Quelle: picture alliance / Nicolas Armer In Krefeld oder Magdeburg halten keine ICEs, in manchen Dörfchen wie Oberau in Bayern schon. Die Halte-Logik der Deutschen Bahn ist kompliziert – und nicht frei von politischem Einfluss. -- München und Garmisch in Tutzing und Murnau, ab Dezember auch in Weilheim. Und zuletzt, obwohl die Endstation schon zum Greifen nah ist, sogar noch in Oberau. Das Dorf ist ICE-Haltepunkt. Oberau hat 3245 Einwohner, und anders als beispielsweise Krefeld mit 222.500 Einwohnern oder die Landeshauptstädte Magdeburg oder Schwerin einen fernzugtauglichen Bahnhof, an dem die ICEs auch halten. Acht Minuten Fahrzeit vom Garmischer Hauptbahnhof entfernt. -- gestrichen. Nicht mehr nötig – es gebe ja jetzt den nicht allzu weit entfernten neuen Hauptbahnhof, sagte er damals. Jede Menge mittelgroße Städte sind in den vergangenen Jahren von der ICE-Liste gestrichen worden, ein Trend, den die Bahn inzwischen mit einer Angebotsoffensive korrigiert. Aber in Oberau halten die ICEs schon jetzt mehrmals die Woche. Die Bahn fährt mit dem ICE auch Kleinstädte an Anzeige Die Bahn hat mehrere dieser Zwergstationen für ICEs. In Züssow zum Beispiel, einem Dörfchen mit rund 1300 Einwohnern in Vorpommern. Oder in Montabaur in Rheinland-Pfalz (13.000 Einwohner) oder im nahen Limburg an der Lahn (34.000 Einwohner). Auf der rund 90 Kilometer langen Fahrt von München nach Garmisch gibt es so viele Stopps, dass es sich gar nicht mehr lohnt, den ICE auf die mögliche Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen. -- Bevölkerungszahl. Lesen Sie auch ARCHIV - Ein ICE von der Deutschen Bahn fährt am 06.11.2015 durch Fallersleben bei Wolfsburg (Niedersachsen) (Aufnahme mit langer Verschlusszeit). (zu dpa "Bahn erforscht Ursache für verpasste Stopps in Wolfsburg" vom 13.11.2017) Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ ICE-Misere Sieben Gründe, warum Züge an Wolfsburg vorbeifahren Anzeige Im Fall Oberau spielt die Politik keine Rolle – sagt der Amtsleiter des Dorfs, Robert Zankel. „Wir haben nicht darum gebeten, dass bei uns ICEs halten. Ich muss es wissen, das wäre über meinen Tisch gegangen.“ Für die Entwicklung des Ortes sei es nicht maßgeblich, ob am Wochenende Fernzüge hielten. Und für die Pendler sei das Thema uninteressant. Schließlich braucht der ICE eine Stunde und 26 Minuten bis nach München, vier Minuten länger als die Regionalbahnen die stündlich verkehren. Dobrindts Nähe und der ICE-Stopp – reiner Zufall. Mehdorn wollte Schluss machen mit dem „ständigen Reinregieren“ -- Fernzugflotte „eigenwirtschaftlich“, das heißt, die Bahn trägt dort das volle unternehmerische Risiko. Man lasse keine Verlustbringer durch das Land rollen. Nur: Warum fährt dann ein ICE nach Garmisch-Partenkirchen – mit derart vielen Unterbrechungen? ICEs fahren auch kleine Orte an der Küste an Die Bahn bedient mit ihren ICEs besonders bevölkerungsreiche Landesteile und Regionen mit starker Wirtschaftskraft. Daneben werden touristische Ziele angesteuert. Die ICEs fahren daher auch kleinere Orte an der Nord- und Ostseeküste, im Schwarzwald und in den Alpen an. -- werden auch kleinere Ziele im größeren Umkreis bedient. Manche Gegenden wie Fehmarn oder Zell am See werden nur zur jeweiligen Saison von den ICEs angefahren. Nach Garmisch fährt aber immer einer. Wenn auch nur an den Wochenenden. Und er hält immer in Oberau. Warum, wissen selbst die Oberauer nicht. Lesen Sie auch Ein ICE hält im Hauptbahnhof am 11.09.2017 in Erfurt (Thüringen). Mit Inbetriebnahme der neuen ICE-Strecke zwischen Berlin und München über Erfurt werden ab Mitte Dezember täglich rund 80 Fernverkehrszüge in der thüringischen Landeshauptstadt halten. Foto: Martin -- Natürlich könnte die Bahn die Verbindung nach Garmisch auch mit einem IC bedienen. Die sind günstiger. Aber München werde fast überwiegend von ICEs angefahren, man habe schlicht keine ICs für Garmisch. Der ICE dorthin kommt aus Hamburg und wird in München geteilt, nur ein Zugteil fährt weiter nach Süden. -- in manchen Monaten anzubieten und dann wieder zu streichen. ICE nach Garmisch rechnet sich laut Bahn Angeblich rechnet sich das im Fall des Garmischer ICEs. Der Zug stünde ohnehin ab Mittag aus Hamburg kommend in München, um am nächsten Tag wieder nach Norden zu fahren – da könne man ihn auch noch weiter nach Süden schicken. Um wieder rechtzeitig eingesetzt zu werden, muss er allerdings leer nach Innsbruck oder München fahren. Und die Zeit, den ICE in München ausgiebig zu warten, was sonst viel zu selten möglich ist und immer wieder zu Mängeln führt, will man sich auch nicht nehmen. Offenbar ist der Alpen-ICE während der Ski- und Wandersaison glänzend gebucht. An besagtem Samstag im November ist er praktisch leer. In Oberau steigt an diesem Tag praktisch auch niemand aus oder zu. Das Dörfchen sei dennoch ein ICE-Haltepunkt, weil die Strecke eingleisig sei, die Züge in verschiedene Richtungen Ausweichpunkte bräuchten. In aller Regel sind die in Bahnhöfen, und oft bleiben dann die Türen zu, weil die Stationen nicht ICE-gerecht sind. Anzeige Aber Oberau hat einen 55 Zentimeter hohen und 200 Meter langen ICE-Bahnsteig und eine elektronische Informationsanzeige. „Warum das so ist, müssen Sie die Bahn fragen“, sagt Amtsleiter Zankel. Und ein entgegenkommender Zug, den man hätte durchlassen müssen, kommt auf dieser Fahrt bis Garmisch auch keiner mehr. Das Geheimnis des Privilegs, ICE-Bahnhof zu werden, lässt sich also nicht so ohne Weiteres lösen. Nicht im Fall von Oberau. Klar ist, dass die Bahn bei touristischen Nebenlinien großzügiger ist, ihre ICEs in kleinen Orten halten zu lassen. Um die Passagiere zu Urlaubszielen in der Nähe aussteigen zu lassen, vor allem aber, weil das dort keine -- Wie viele andere Stadtväter hatten auch die von Coburg hartnäckig versucht, ihre Stadt voll an das ICE-Netz anschließen und die Züge von Berlin nach München regelmäßig halten zu lassen. Die Bahn lehnte ab und räumte nur gelegentlich Stopps ein. Sonst hätte es Probleme gegeben,