Ab Ende 2017 im Regelbetrieb : Der ICE 4 ist da
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Bild: Deutsche Bahn
Eine bessere Klima-Anlage, zum ersten Mal Fahrradstellplätze und mehr Sonnenlicht im Abteil. Der neue ICE hat einiges zu bieten. Sein Vorgänger ist allerdings deutlich schneller.
Rund drei Monate nach dem 25. Geburtstag des ICE hat die Deutsche Bahn am Mittwoch in Berlin die vierte Generation des Hochgeschwindigkeitszuges vorgestellt.
Der neue Zug - vom Konzern auch „neues Rückgrat des Fernverkehrs“ genannt - besteht aus zwölf Teilen und ist mit 346 Metern etwas länger als sein Vorgänger. Er verfügt über insgesamt 830 Sitzplätze, davon 205 in der 1. und 625 Plätze in der 2. Klasse. Das Bordrestaurant hat 22 Plätze.
Abteile fallen weg und auch die Zahl der Tisch wird reduziert. Dafür wird es fortan Familienzonen und einen gesonderten Kleinkindbereich geben.
In der neuen ICE-Generation können auch erstmals Fahrräder mitgenommen werden, ohne sie vorab auseinanderzubauen oder zu verpacken. Mit acht Stellplätzen ist das Angebot allerdings recht knapp, zudem muss reserviert werden. Für Rollstuhlfahrer verfügt der ICE 4 derweil über einen eingebauten Hublift.
Lichtfarbe wechselt je nach Tageszeit
Er kann über einen Taster an der Außenseite des Zuges angefordert werden und führt in einen Großraumwagen mit breitem Gang, in dem auch das Wenden des Rollstuhls möglich sein soll. Der Stellplatz für Rollstuhlfahrer ist mit einem höhenverstellbaren Tisch ausgestattet.
Dort sind sowohl eine Notruftaste als auch eine Servicetaste angebracht, über die das Bordpersonal gerufen werden kann. Auch das WC in dem Wagen ist für Rollstuhlfahrer ausgelegt.
Je nach Uhrzeit verändert sich im neuen ICE zudem die Beleuchtung: Die Lichtfarbe und die -intensität sollen sich nämlich der Tageszeit anpassen - von kühlem Blau bis zu warmem Rot.
Neues Konzept bei der Klimaanlage
Auch wird Angaben der Bahn zufolge mehr Tageslicht in die Wagen kommen, da der ICE 4 im Fahrgast-Innenraum mit Panoramascheiben ausgestattet ist, die eine hohe Lichtdurchflutung ermöglichen und ein helles Ambiente erzeugen sollen.
Bei einem Sorgenkind des alten Zuges wurde ebenfalls nachgebessert: Die Klimaanlage wurde für den ICE 4 weiterentwickelt und besteht nun aus zwei Kältekreisläufen. Gibt es bei einem Probleme, funktioniert die Anlage so trotzdem weiter. Ausgelegt ist sie jetzt für Umgebungstemperaturen von minus 25 bis plus 45 Grad Celsius.
WLAN soll auch in der zweiten Klasse kostenlos zur Verfügung stehen - allerdings nur bis zu einer bestimmten Datenmenge, die in einem ausgebuchten Zug auch mal knapp werden kann. Außerdem wird das freie Internet weiter an das Mobilfunknetz gekoppelt sein, was ebenfalls keine einwandfreie Nutzung garantiert.
Abstriche hat die Bahn unterdessen bei der Geschwindigkeit gemacht. Während sein Vorgänger noch mit einer Spitzengeschwindigkeit von 300 Stundenkilometer angepriesen wurde, kommt der ICE 4 maximal auf 250. Die Einbremsung des neuen hat laut Konzern verschiedene Gründe:
Schnellerer Zug ist teurer
So müsse ein Zug für Geschwindigkeiten bis 330 Stundenkilometer deutlich robuster konstruiert sein (der ICE 4 ist mit 670 Tonnen rund 120 Tonnen leichter als sein Vorgänger). Das wiederum erhöhe den Energieverbrauch des Zuges und vor allem den Verschleiß am Gleisbett, sagte ein Sprecher der Bahn gegenüber FAZ.NET.
Ein schnellerer Zug ist also teurer - und außerdem lohnten sich immer höhere Geschwindigkeiten bei den vielen Haltestellen in Deutschland ohnehin nur bedingt, so der Sprecher weiter.
Bis der neue Zug allerdings permanent an den Bahnhöfen zu sehen ist, wird noch etwas dauern: Erst ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 soll der ICE 4 nach und nach die ICE-1- und ICE-2-Flotten ersetzen. Zunächst steht ab Herbst ein 14-monatiger Probebetrieb an, um „Kinderkrankheiten“ früh genug erkennen und beheben zu können.
Bisher hat die Deutsche Bahn für 5,3 Milliarden Euro 130 Exemplare des ICE 4 geordert. Sie sollen bis Mitte 2023 ausgeliefert werden. Gebaut werden die Züge von Siemens in Zusammenarbeit mit Bombardier.