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Panorama Eiswasserdusche

Was brachte eigentlich die „Ice Bucket Challenge“?

| Lesedauer: 2 Minuten
Rund um den Erdball machten 2014 Prominente mit der Eiswasserdusche auf die Krankheit ALS aufmerksam und sammelten Spenden Rund um den Erdball machten 2014 Prominente mit der Eiswasserdusche auf die Krankheit ALS aufmerksam und sammelten Spenden
Rund um den Erdball machten 2014 Prominente mit der Eiswasserdusche auf die Krankheit ALS aufmerksam und sammelten Spenden
Quelle: pa/dpa/Getty/Reuters/AP/PR/-
War die „Ice Bucket Challenge“ nur Jux und Dollerei? Wie viel Geld der riesige Hype um die Internetaktion brachte, weiß ein Fachmann für die seltene Krankheit ALS, um die es dabei ging.

Mit Eiswasser duschen und für den Kampf gegen eine seltene Krankheit werben: Die Internetaktion „Ice Bucket Challenge“ hat der Berliner ALS-Ambulanz nach eigenen Angaben 1,6 Millionen Euro Spenden gebracht.

Die kalte Dusche kennt keine Grenzen

Ein viraler Hit ohne Verfallsdatum: Die „Ice Bucket Challenge“, bei der sich die Protagonisten einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gießen, findet immer mehr waghalsige Teilnehmer.

Quelle: Reuters

Das Geld soll der Ambulanz und der Forschung zugutekommen, wie Leiter Prof. Thomas Meyer sagte. „Der große Ansturm ist nun zwar vorbei, aber die hohe Summe hat unsere Arbeit auf einen etwas längeren Zeitraum gesichert“, ergänzte er.

Die Ambulanz an der Charité-Klinik kümmert sich um Patienten mit der unheilbaren Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). ALS führt zu einer Schädigung von Nervenzellen.

Leben mit ALS - Ich entwickle mich zum Baby zurück

Gefangen im eigenen Körper: Menschen, die an ALS leiden, sind der Nervenkrankheit hilflos ausgeliefert. Die Ice Bucket Challenge will auf die „Amyotrophe Lateralsklerose“ aufmerksam machen.

Quelle: N24

Etwa die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb der ersten drei Jahre. Nur in Ausnahmefällen leben sie länger als ein Jahrzehnt mit der Krankheit. Bundesweit gibt es laut Meyer zwischen 7000 und 8000 Betroffene.

„Ein Strohfeuer, aber extrem positiv“

Warum der Eiswasser-Trend immer verrückter wird

Eigentlich ist es ein ernstes Thema: Um auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam zu machen, kippen sich Promis Eiswasser auf den Kopf. In den sozialen Netzwerken ist der Trend längst ein Selbstläufer.

Quelle: Die Welt

Etwa 800 Patienten mit ALS werden derzeit in Berlin betreut. Die meisten von ihnen kommen aus dem Nordosten Deutschlands. Allein die Kosten für Betrieb und Weiterentwicklung der Ambulanz belaufen sich auf 550.000 Euro im Jahr – unter anderem, weil die Krankenkassen nur 20 bis 30 Prozent der Kosten für das Ambulanzpersonal übernehmen, berichtete Meyer.

Die „Ice Bucket Challenge“ war ein riesiger Hype im Sommer: Dabei stellten die Teilnehmer entweder ein Video von ihrer Eiswasserdusche ins Netz und/oder spendeten. Auch viele Prominente machten mit, von Mark Zuckerberg über Helene Fischer bis hin zu Cristiano Ronaldo. Bei der amerikanischen ALS Association kamen durch die Aktion 115 Millionen Dollar (92 Millionen Euro) zusammen.

„Es war ein Strohfeuer, aber extrem positiv“, bilanziert Charité-Fachmann Meyer. Die Zahl der Spender stieg demnach bei der Eiswasseraktion auf 34.000 – vorher waren es 100, wobei diese oft größere Summen gaben.

Weitere Spenden werden unbedingt gebraucht

Zur Kritik, das Ganze sei nur ein Jux, sagt Meyer: „Die Verbindung von Spaß mit einen seriösen Anliegen an sich finde ich unverändert gut und erfolgreich.“ Ihn stört es allerdings, wenn bei den Eiswasserduschen ALS mit keinem Wort erwähnt wird. Bei fast allen Patienten sei die Aktion gut angekommen. Weitere Spenden würden bei der Ambulanz „unbedingt“ gebraucht.

So kreativ duscht Weltmeister Schweinsteiger

Es ist längst ein Selbstläufer: Die Ice Bucket Challenge zieht immer mehr Prominente in ihren Bann. Jetzt auch Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger. Frei nach dem Motto: besser spät als nie.

Quelle: facebook/Bastian Schweinsteiger

„Wir haben nun eine Stelle Ambulanzpersonal aufgestockt“, sagte Meyer. Auch zusätzliche Forschungsarbeit ist geplant. Ausgehend von Berlin hat sich seit 2011 ein bundesweites ALS-Versorgungsnetzwerk gegründet, das von den ALS-Ambulanzen in Bochum, Dresden, Hannover, Jena, Ulm und Wiesbaden genutzt wird. Auch dieses Netzwerk wird mit 200.000 Euro aus dem Spendentopf unterstützt.

dpa/cast

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