Bahn plant größte Kunden-Offensive aller Zeiten BILD erklärt das neue
ICE- und IC-Netz

Kampf gegen Fernbus-Konkurrenz

Die Deutsche Bahn plant die bisher größte Offensive in der Geschichte des DB-Fernverkehrs. Sie investiert zwölf Milliarden Euro ins Streckennetz, um das Angebot auszuweiten, die Taktzeiten zu erhöhen und den Service zu verbessern. Ziel: 50 Millionen zusätzliche Kunden pro Jahr!

Kernpunkte des Plans: Schnelle Verbindungen zwischen Metropolen, mehr Angebot in der Fläche.

► 150 Fahrten pro Tag sollen mit dem ICE statt bisher mit dem IC angeboten werden.

► Zwischen Metropolen sollen bis zu zwei Züge pro Stunde fahren, zum Beispiel auf den Hauptachsen Berlin - Hannover - Köln und Hamburg - Frankfurt - Karlsruhe.

► In den ICE soll es kostenloses WLAN geben – auch in der zweiten Klasse.

► Die Platzreservierung soll künftig im Preis inbegriffen sein. Derzeit verlangt die Bahn für so eine Reservierung pro Strecke 4,50 Euro.

► Außerdem sollen die Sparangebote ausgeweitet und günstiger werden.

Angebots-Offensive der Bahn

Fahrgäste sollen erste Verbesserungen schon zum Jahresende spüren, wenn der Winterfahrplan in Kraft tritt. Laut Bahn werden sich dann die Reisezeiten deutlich verkürzen.

► Zwischen Frankfurt/Main und Dresden soll die Fahrzeit dann noch vier Stunden und 15 Minuten betragen – 65 Minuten weniger als bisher.

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► Von Köln nach Hamburg soll man in dreieinhalb Stunden kommen – 30 Minuten schneller als bisher.

► Eine Reise von Stuttgart nach Paris soll nur noch drei Stunden und zehn Minuten dauern, 20 Minuten weniger als bisher. Zudem wird die Verbindung künftig fünfmal statt viermal pro Tag angeboten.

Noch stärker soll das Reisetempo im Jahr 2018 beschleunigt werden. Zwischen München und Berlin soll der Zug dann nur noch drei Stunden und 55 Minuten unterwegs sein. Die Reisezeit verkürzt sich um mehr als zwei Stunden!

Deutsche Bahn Fernlinien ICE

Doch auch die Provinz soll von der Bahn-Offensive profitieren.

► Nahezu alle Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern sollen im Zwei-Stunden-Takt in das Fernverkehrsnetz eingebunden werden. Neu sind Potsdam, Krefeld, Trier, Siegen, Mönchengladbach, Heilbronn, Reutlingen, Krefeld, Cottbus und Chemnitz.

Bei den Städten mit 50000 bis 100 000 Einwohnern kommen Iserlohn, Tübingen, Brandenburg, Landshut, Schweinfurt, Zwickau, Ludwigsburg, Plauen, Friedrichshafen, Wetzlar, Esslingen, Viersen, Unna, Neustadt und Peine hinzu.

► Es soll rund 190 neue Direktverbindungen aus der Fläche in die 50 größten Städte geben.

Die Bahn will ihren Kunden auch attraktive Preisangebote machen.

► Noch für dieses Jahr ist die Einführung einer neuen Drei-Monats-Bahncard geplant. Sie soll in allen Varianten (Bahncard 25/50/100) erhältlich sein.

► Zudem führt die Bahn 2016 einen Sparpreis für IC-Fahrten ein. Tickets gibt's dann ab 19 Euro, 30 Prozent billiger als bisher.

► Die Sparpreise sollen – anders als bisher – bis kurz vor der Abfahrt am selben Tag im Kern- und Flächennetz erhältlich sein.

Auch der Reisekomfort soll besser werden: Bis zum Sommer will die Bahn Mobilfunk-Repeater der neuesten Generation in die ICE-Züge einbauen, um den Handyempfang unterwegs zu verbessern. In Intercity-Züge sollen die Repeater bis zum Sommer 2016 eingebaut werden. Kostenloses WLAN in der zweiten Klasse soll von Juni 2016 an verfügbar sein.

Kunden profitieren von der Macht der Fernbus-Konkurrenz

Die Charme-Offensive kommt nicht von ungefähr: Die Bahn erhofft sich dadurch mehr Kunden. Die Fernbus-Konkurrenz hat die Bahn nach vorsichtigen Schätzungen vergangenes Jahr etwa 200 Millionen Euro gekostet. Der Gewinn der Bahn ist demnach um mehr als ein Drittel eingebrochen.

Fernbusgeschäft der Deutschen Bahn

Die Bahn hatte die Konkurrenz lange unterschätzt und auf die dünnen Gewinne der Fernbus-Betreiber verwiesen – das Geschäft könne sich langfristig nicht lohnen. Mit dem Zusammenschluss der Marktführer MeinFernbus und Flixbus hat sich der Druck auf die Bahn aber noch erhöht, da diese auch mit Europa-Strecken expandieren wollen.

Fahrgäste der Bahn legten 2014 im Fernverkehr 129 Millionen Fahrten zurück, das sind knapp zwei Millionen weniger als 2013.

Ob die Bahn mit der angekündigten Offensive wirklich mehr Kunden gewinnen kann, ist allerdings fraglich. Denn letztendlich wird das Duell mit den Fernbussen über den Preis entschieden. Und da wird die Bahn auch in Zukunft nicht mithalten können.

Fernbusse