Mit 2,5 Promille Wittenberg verpasst ICE-Lokführer heizt betrunken an Bahnhof vorbei

Huppsala, war das eben ein Bahnhof? Ach, egal!

Ein ICE-Lokführer ist sturzbetrunken am Halt in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) vorbeigerauscht. Der Mann hatte knapp 2,5 Promille intus, Polizisten mussten ihn in Bitterfeld aus dem Zug holen.

Ein Sprecher der Bundespolizei Pirna bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“. Der Vorfall ereignete sich demnach am Dienstagabend im ICE 993 von Hamburg nach Leipzig.

Eigentlich hätte der Zug um 22.10 Uhr in Wittenberg halten sollen. Als er einfach weiterfuhr, sprach der Zugchef Bundespolizisten an, die im Zug saßen. Beim nächsten Halt in Bitterfeld (planmäßig gegen 22.30 Uhr) wurde der Lokführer dann aus dem ICE geholt, Beamte des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld baten ihn zum Atem-Alkoholtest. Ergebnis: 2,49 Promille!

Damit war die Fahrt für ihn zu Ende, der Mann musste ausgetauscht werden. Für die Reisenden nach Wittenberg ging es mit der nächsten S-Bahn zurück, die Weiterfahrenden nach Leipzig kamen mit 65 Minuten Verspätung am Ziel an.

In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: „Wir entschuldigen uns bei unseren Fahrgästen für die Unannehmlichkeiten, die sie durch die Situation in Lutherstadt Wittenberg bzw. Bitterfeld hatten.“

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Führerschein futsch!

Für Lokführer gilt eine Null-Promille-Grenze. Verstöße dagegen würden nach einem strengen Regelwerk geahndet, so die Bahn. Der Triebfahrzeugführerschein werde sofort eingezogen und dem Eisenbahnbundesamt übergeben.

Um ihn wiederzuerlangen, müsse der Betroffene anhand medizinischer und psychologischer Untersuchungen belegen, dass kein krankheitsbedingter Alkoholmissbrauch vorliegt und eine Wiederholungsgefahr ausgeschlossen ist. Das Eisenbahnbundesamt muss der Rückgabe des Führerscheins zustimmen.

Im aktuellen Fall werden die genauen Umstände laut Bahn derzeit gründlich untersucht.

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Dass Lokführer versehentlich an einem Bahnhof vorbeifahren, kommt immer mal wieder vor. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren war schon einmal ein ICE an Wittenberg vorbei gefahren, ohne zu halten – am 4. Januar 2017. Der Lokführer bemerkte sein Missgeschick jedoch, stoppte den Zug und konnte in den Bahnhof zurückfahren.

Einen ähnlichen Fall hatte es damals kurz zuvor in Bitterfeld gegeben. Mehrfach sind Züge schon an Wolfsburg vorbeigerauscht, auch Göttingen und Uelzen (Niedersachsen) waren schon betroffen.