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Heute ist Überbehütung in der Erziehung verpönt. Zu Unrecht. Von Caroline Rosales 21. Juni 2019, 20:03 Uhr 412 Kommentare Erziehung: Auch mal Loslassen können? Für Helikoptereltern steht das meist nicht zur Debatte Auch mal loslassen können? Für Helikoptereltern steht das meist nicht zur Debatte. © Jérome Gerull/​plainpicture Inhalt Auf einer Seite lesen Inhalt 1. Seite 1 — Ich glückliches Helikopterkind 2. Seite 2 — Ihre Angst um mich verwandelte sich in Zutrauen in mich selbst Die Stimme meiner Mutter ist auf der Festplatte meiner frühesten Kindheitseindrücke gespeichert. Sie klingt immer zärtlich und nervös zugleich. In meiner Erinnerung ruft sie mich vom Balkon unseres Reihenhauses in Bonn. Ich hocke im Garten, gegen den Stamm des großen Kirschbaumes gelehnt. Ich sitze da und kritzele auf ein Stück Papier. Meine Mutter fragt nach mir. Intervallartig und immer lauter. In einer ähnlich verzweifelt klingenden Tonlage, in der ich heutzutage wohl eines meiner eigenen Kinder rufen würde, wenn es unauffindbar in einem Supermarkt herumirren würde. An der zunehmenden Lautstärke ihrer Stimme erkannte mein sechsjähriges Ich immer, dass es Zeit war, wieder hochzugehen, ins Haus reinzukommen. "Ach, da bist du", sagte sie dann. "Ist was?", fragte ich. "Nein, nichts." Ich war wie fast alle Kinder der Babyboomer-Generation ein Wunschkind. Nicht irgendein Wunschkind. Sondern das sinnstiftende, die Ehe reparierende Wunschkind. Meine Mutter wollte Kinder. Davon hing alles ab. Und dann kam ich. Der Sinn, dem alles andere untergeordnet wurde. Erziehung: Caroline Rosales, geboren 1982 in Bonn, ist Autorin mehrerer Sachbücher, arbeitet als Redakteurin der FUNKE Zentralredaktion in Berlin und ist Kolumnistin der "Berliner Morgenpost". Sie schreibt hauptsächlich über Kultur- und Gesellschaftsthemen. Im Januar 2019 erscheint ihr neues Buch "Sexuell verfügbar" (Ullstein). Sie lebt mit ihren zwei Kindern in Berlin und ist Gastautorin von "10 nach 8". Caroline Rosales, geboren 1982 in Bonn, ist Autorin mehrerer Sachbücher, arbeitet als Redakteurin der Funke-Zentralredaktion in Berlin und ist Kolumnistin der "Berliner Morgenpost". Sie schreibt hauptsächlich über Kultur- und Gesellschaftsthemen. Im Januar 2019 erscheint ihr neues Buch "Sexuell verfügbar" (Ullstein). Sie lebt mit ihren zwei Kindern in Berlin und ist Gastautorin von "10 nach 8". © Aram Pirmoradi "Warum sollte die kleine Caroline nicht genauso viel wie eine Karriere wert sein?", habe sie sich einmal gefragt. Das erzählte sie mir vor Jahren. Sie fand keine gute Antwort auf die Frage, warum ich nicht das Wichtigste in ihrem Leben sein sollte und blieb zu Hause. Lief mir nach, wischte den Rotz von meiner Kindernase, nahm mich jeden Tag zum Einkaufen mit, backte mir Kirsch-Marzipan-Kuchen, nähte mir rosa-weiß gestreifte Latzhosen mit Schmetterlingen und stickte meinen Namen drauf. Meine Mutter gehörte zu der Gattung der Helikoptereltern, 20 Jahre bevor es das Wort überhaupt gab. Ich wurde als Kind und Heranwachsende überbehütet, täglich im Auto zur Schule gefahren und abgeholt, frühgefördert, gelobt, vor Fremden und Freunden in Schutz genommen, weil ich für alles beklatscht werden und mich nebenbei frei entfalten sollte, gleichzeitig gehorchen musste und nie alleine war. Wirklich nie. Meinen letzten Babysitter, der mich ins Bett brachte, hatte ich als Teenager, da war ich 14 Jahre alt. Heute sagen Wissenschaftler, dass Helikoptereltern ihren Kindern schaden. Sie werden von Pädagogen wie dem Kinderpsychiater Michael Winterhoff kritisiert, ihren Nachwuchs zur Unselbstständigkeit zu erziehen. Sie würden Lehrer mit ihren Erwartungen für ihre Zöglinge terrorisieren und ihnen auf diese Weise gute Noten sichern, erklärte der lauteste Kritiker von Helikoptereltern, der Gymnasialdirektor und ehemalige Präsident des Lehrerverbandes Josef Kraus. In der neuen Mocumentary-Serie Andere Eltern des Senders TNT dürfen alle lachen, wenn vier Paare eine Elterninitativ-Kita samt Yoga und Schamane gründen wollen. Ginge das so weiter, würde sich auch unsere Gesellschaft wandeln, moniert Kraus. "Lebten in ihr eines Tages nur noch gedrillte, verwöhnte, verschonte und überbehütete Menschen, würde dieses demokratische Gemeinwesen nicht mehr funktionieren, weil dann die tragfähige Basis fehlte", sagt er. Meine Familie hätte ihm nicht gefallen. Infobox 10 nach 8 Über "10 nach 8" Abends um 10 nach 8 wird Abseitiges relevant, Etabliertes hinterfragt und Unsichtbares offenbart. Wir sind ein vielseitiges Autorinnen-Kollektiv. Wir schreiben selbst und suchen nach Texten, die neue Welten erschließen oder altbekannte in neuem Licht erscheinen lassen. Wir laden Schriftstellerinnen, Journalistinnen und Wissenschaftlerinnen, aber auch Expertinnen spezieller Fachgebiete ein, mit und für uns zu schreiben; bei uns kommen Gastautorinnen zu Wort, die in ihren Ländern nicht mehr publizieren dürfen oder aus deren Ländern gerade kaum berichtet wird. Wir sind neugierig auf neue Sichtweisen, neue Erzählungen, Text für Text, bei uns, zweimal pro Woche, immer um 10 nach 8. Hier finden Sie alle Texte, die 10 nach 8 erscheinen. Über die Autorinnen Die Redaktion von 10 nach 8 besteht aus: Marion Detjen, Zeithistorikerin Hella Dietz, Soziologin, Familien- und Organisationsberaterin Heike-Melba Fendel, Autorin und Agenturchefin Annett Gröschner, freie Autorin Mascha Jacobs, Journalistin, Mitherausgeberin der Zeitschrift Pop. Kultur und Kritik Stefanie Lohaus, Leiterin Kommunikation EAF Berlin und Herausgeberin des Missy Magazine Lina Muzur, stellvertretende Verlagsleiterin des Hanser Berlin Verlags Catherine Newmark, Kulturjournalistin Annika Reich, Schriftstellerin und Aktivistin Elisabeth Wellershaus, Journalistin Wir wohnten in einem grünen bewaldeten Teil des Rheinlandes – Parks, Auen und ein Bauernhof waren in Fahrradentfernung. Alleine durfte ich allerdings nicht dorthin. Wenn meine Schulkameradinnen nachmittags klingelten und fragten, ob Caroline zum Spielen rauskommen könnte, schickte meine Mutter sie wieder weg. "Das geht nicht", sagte sie dann an der Tür. Ich hörte es aus dem Nebenzimmer. Wenn ich wissen wollte, warum ich nicht raus zum Spielen durfte, hieß es, dass unser Garten groß genug sei, dass ich noch Hausaufgaben zu machen hätte, dass ich das Streu des Hamsters wechseln musste, mein Zimmer aufräumen, Geige üben. Mir war nur erlaubt, Dinge im Haus oder im Garten zu tun, bei denen ich mich nicht verletzten konnte. Der Radius, in dem Kinder sich beim Spielen frei bewegen können, ist extrem geschrumpft. Dazu gibt es eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks. In den Sechzigerjahren konnten sich Kinder etwa zwei Kilometer alleine von ihrem Zuhause wegbewegen, heute beträgt der Abstand 500 Meter. Mein Spielraum damals reichte sogar gerade einmal 100 Meter bis zum Gartenzaun. Als Kind war mir das aber egal. Mein Leben war in Watte gepackt, aber dennoch alles andere als schlecht. Seitennavigation Nächste Seite Ihre Angst um mich verwandelte sich in Zutrauen in mich selbst * Seite * 1 * 2 * Artikel auf einer Seite lesen Jetzt teilen auf: * Facebook * Twittern * Flippen * WhatsApp * Facebook Messenger * Pocket * Mailen * Artikel drucken Schlagwörter * Eltern, * Josef Kraus, * Europa, * Hannover, * Niedersachsen, * Spielzeug Kommentare 412 Kommentare Seite 1 von 51 Kommentieren Neueste zuerst Nur Leserempfehlungen pvonwerther #1 — 21. Juni 2019, 22:17 Uhr 25 Welch ein Käse ; sowohl der erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse seit Rousseaus und der heutigen Zeit! Es gibt im Pflegeinstinkt der Eltern keine Über-Behütungen , sondern nur Gängelung und Vernachläßigung der erziehenen Behüter!!! (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen Summer25 #1.1 — 21. Juni 2019, 23:06 Uhr 41 Ich würde mir mal anschauen, von welchen Erfahrungen Therapeuten berichten. https://www.spiegel.de/leben… (BUTTON) Antwort auf #1 von pvonwerther (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen + 9 weitere Antworten anzeigen the obscure lobster #2 — 21. Juni 2019, 22:17 Uhr 189 Ohne ihnen zu Nahe treten zu wollen Frau Rosales, aber das hört sich ja furchtbar an. Gab es denn nie den Wunsch auszubrechen und dann mit 25 Jahren Wellenreiten auf abgelegenen Inseln Indonesiens zu betreiben oder 4 Tage dauerravend in Berlin zu feiern? Ich erinnere mich voller Freude daran Stunden mit Freunden im Wald verschwunden gewesen zu sein und dass meine Eltern natürlich froh waren, wenn ich an einem Stück wieder aufgetaucht bin. Versucht haben meine Eltern natürlich auch mein leben in "bessere und sicherere" Bahnen zu lenken, was dann aber nur meine Gegenreaktion verstärkt hat. Andererseits ist man wohl froh über das was einen geformt hat, wenn man zufrieden ist mit dem was aus einem geworden ist, nehme ich küchentischpsychologisch mal an. (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen Windom_Earle #2.1 — 21. Juni 2019, 23:13 Uhr 75 "Andererseits ist man wohl froh über das was einen geformt hat, wenn man zufrieden ist mit dem was aus einem geworden ist, nehme ich küchentischpsychologisch mal an." Bingo. Wenn man mit sich selbst im Reinen ist, dann neigt man dazu, alle Erfahrungen, die man gemacht hat, als die richtigen Bausteine auf dem Weg dorthin zu begreifen. Ob das der LSD-Trip mit 15 ist, das Rausfliegen von Zuhause mit 18 oder der Nordseeurlaub als behütetes Einzelkind mit 11 sind. Die Menschen sind auch unterschiedlich, mit Erziehung hat das nicht unbedingt zu tun. Manche wollen niemals nach Indonesien und bleiben brav daheim, wie sie es sollen, andere rebellieren, wenn sie es nicht dürfen. (BUTTON) Antwort auf #2 von the obscure lobster (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen + 11 weitere Antworten anzeigen Avatarbild von Đakovo Đakovo #3 — 21. Juni 2019, 22:23 Uhr 16 "Denn während Experten wie Josef Kraus Helikopterkinder zu lebensfremden Weicheiern stilisieren" Bei "Experten" wäre ich sehr vorsichtig, besonders dann, wenn sie pauschalisieren. Wenn Leute Wortschöpfungen wie "Helikopterkinder" kreieren, haben sie definitiv zu viel Freizeit, behaupte ich mal pauschal :) (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen Avatarbild von Sperminator Sperminator #3.1 — 21. Juni 2019, 23:34 Uhr 23 Überbehütete Kinder sind viel schädlicher fürs Klima als normale Kinder. (BUTTON) Antwort auf #3 von Đakovo (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen + 7 weitere Antworten anzeigen KevinPascal #4 — 21. Juni 2019, 22:24 Uhr 198 Bedingungslose Liebe bedeutet nicht zwanghafter Kontrollwahn. Den schulischen Erfolg als Gradmesser für den Erfolg von Helikopterelterntum heranzuziehen halte ich für falsch. (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen Anonymus321 #4.1 — 21. Juni 2019, 23:36 Uhr 37 Ich denke, dass manche Personen ihr Leben einfach schönreden und sich dafür die Argumente zurecht legen. Zum Teil bin ich nämlich genauso und sehr glücklich. Die Masse der Leute mit solchen Eltern, die ich kenne, fanden diese Art der Erziehung dagegen ziemlich unschön. Persönlich bin ich ziemlich dankbar, dass meine Eltern mir lediglich Vernunft eingetrichtert haben, dann aber selbst entscheiden lassen. (BUTTON) Antwort auf #4 von KevinPascal (comment) Antworten Antworten (report) Melden Melden (recommend) Empfehlen Empfehlen + 7 weitere Antworten anzeigen Kommentarseiten Weitere Kommentare * 1 * 2 * 3 * 4 * 5 * … * 51 Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren. Anmelden Registrieren Navigationspfad * Start * Kultur * Erziehung: Ich glückliches Helikopterkind * Impressum * AGB * Datenschutz * (BUTTON) Cookies & Tracking * Privacy Einstellungen (BUTTON) Mehr * Angebote: * Abo * Shop * Christ & Welt * ZEIT Reisen * ZEIT für die Schule * ZEIT Veranstaltungen * Verlag: * Inserieren * Mediadaten * Presse * Unternehmen * Rechte & Lizenzen * Karriere * (BUTTON) Bildrechte * Hilfe/ Kontakt * Newsletter * RSS Nach oben