#taz.de - Nord taz.de - Schlagzeilen taz.de - Schlagzeilen Impressum * Abo * Genossenschaft * taz zahl ich * Info * Veranstaltungen * Shop * Anzeigen * taz FUTURZWEI * taz Talk * taz lab * taz wird neu * taz in der Kritik * taz am Wochenende * Blogs & Hausblog * LE MONDE diplomatique * Thema * Panter Stiftung * Panter Preis * Recherchefonds Ausland * Reisen in die Zivilgesellschaft * Christian Specht * e-Kiosk * Salon * Kantine * Archiv * Hilfe * taz * Politik * Öko * Gesellschaft * Kultur * Sport * Berlin * Nord * Wahrheit ____________________ suche senden 5802336 Geplanter Verkauf der Jacobs University: Das Vorbild aus der Schweiz Im Schweizer Schaffhausen hat Serguei Beloussov, der angehende Käufer der Bremer Privatuniversität, bereits eine Lehranstalt in Betrieb. Porträt von Serguei Beloussov Serguei Beloussov ist IT-Unternehmer und neuerdings im Universitäts-Business tätig Foto: Acronis / Wikipedia (CC BY-SA 4.0) SCHAFFHAUSEN taz | Wer ist dieser Multimillionär und warum will er hier eine Uni kaufen? Die Fragen, die heute Bremer:innen umtreiben, beschäftigen die Schweizer Kleinstadt Schaffhausen bereits seit drei Jahren. Im April 2018 hatte der russisch-singapurische Unternehmer Serguei Beloussov verkündet, er werde hier das Schaffhausen Institute of Technology (SIT) aufbauen: eine Privatuni inklusive Technologiepark für die Forschung an künstlicher Intelligenz, Quantencomputern und Blockchain. Das überraschte: Schaffhausen liegt weniger als eine Zugfahrstunde von Zürich entfernt, Sitz der zwei größten – staatlichen – Universitäten des Landes. Der 50-jährige Serguei Beloussov bewies nach Fall der Sowjetunion unternehmerisches Geschick in der aufstrebenden Computerbrache. Reich wurde er mit dem Cybersecurity-Konzern Acronis, den er Anfang der Nullerjahre in Singapur gegründet hatte. Seit 2010 befindet sich das Headquarter des Tech-Giganten mit neunstelligen Umsatzzahlen und einem Wert von über 2,5 Milliarden Dollar in Schaffhausen. Das hingegen überrascht niemanden: Die ehemalige Industriestadt am Rheinfall gilt als Steuerparadies für internationale Konzerne. Die Steuern liegen auf Irland-Niveau, darüber hinaus tauscht die lokale Regierung Erlasse gegen Arbeitsplatzversprechen. Solche „Tax Rulings“ sind Staatsgeheimnis, doch Beloussov bestätigte 2018 eine steuerliche „Vereinbarung“ zwischen Arconis und der Regierung. Schaffhausen rollt für den Gast, dessen geschätztes Vermögen von 600 Millionen Dollar rund doppelt so groß ist wie der Jahreshaushalt der Stadt, den roten Teppich aus. Mit drei Millionen Franken will sie die neue Hochschule fördern. Beloussov hat die Acronis-Geschäftsleitung im Sommer an einen engen Vertrauten übergeben, um sich vermehrt der Hochschule zu widmen. Bildung als Geschäftsmodell Das heißt auch: Öffentlichkeitsarbeit. Die wurde 2019 nötig, als die Schaffhauser AZ aufzeigte, wie Acronis eine halbe Milliarde Schweizer Franken von Briefkastenfirmen auf den Bermudas in die Schweiz verschoben hatte. Zudem machte die Süddeutsche Zeitung publik, dass ein Acronis-Mitarbeiter an einem Hackerangriff gegen Estland beteiligt gewesen sein soll. Beloussov ging in die Offensive, flog IT-Journalisten aus aller Welt ein und präsentierte rund 300 Gästen bei bester Verpflegung einen Tag lang Unternehmen und Hochschule. Beloussov und sein PR-Stab signalisieren Transparenz, der Beweis steht aber noch aus. Im öffentlich einsehbaren Vertrag über die staatliche Förderung des SIT ist eine Zahl geschwärzt: Beloussovs Investition. Gegenüber der Presse verspricht er inzwischen 100 Millionen Franken. „Ich bin mir sicher, dass das Geld zurückfließen wird“, ließ sich Beloussov zitieren. Für Serguei Belousov ist Bildung ein Geschäft. Er hat gegenüber lokalen Medien klargemacht: Die Hochschulfirma muss Geld verdienen. Nur: Wie? Die Semestergebühren von bis zu 5.000 Franken bezahlen wohl die wenigsten Studierenden. Im ersten Jahrgang hatten alle Stipendien und verpflichteten sich, nach dem Abschluss drei Jahre für das SIT zu arbeiten. Einmal zahlen . Fehler auf taz.de entdeckt? Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de! Inhaltliches Feedback? Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular. * Nord * 20. 9. 2021 * taz logo Mattias Greuter Themen * Bremen * Bildung * Studium * Hochschule * Jacobs University mehr von Mattias Greuter * Abo Mit einem Wochenendabo erhalten Sie jeden Samstag die gedruckte taz am Wochenende sowie eine Gartenschere von Löwe als Prämie. Schnipp Schnapp Volle Spalte unterm Artikel Mehr zum Thema * Bremen verkauft Jacobs University „Atmosphäre der Angst“ Die private Jacobs University Bremen wird an eine gerade erst gegründete Schweizer IT-Hochschule verkauft. Die Lehrenden sind alarmiert.  Jan Zier Ein Gebäude der Bremer Jacobs University Ein Gebäude der Bremer Jacobs University * Käufer für Bremer Privat-Uni Das Geschäft mit der Wissenschaft Der Bremer Senat, ob Multimillionär Serguei Beloussov die Jacobs-University für 22.000 Euro kaufen darf. Was er damit will, weiß keiner so ganz genau.  Klaus Wolschner student mit doktorhut von hinten student mit doktorhut von hinten * 20 Jahre Privatuniversität in Bremen Master of Desaster Mit einer private Uni wollte Bremen vor 20 Jahren staatliche Hochschulen unter Druck setzen. Nun träumt es von Geld aus China, hat aber kein Konzept.  Klaus Wolschner Jubelfeier der Abolvent*innen bei der Jacobs University Jubelfeier der Abolvent*innen bei der Jacobs University Alle Artikel zum Thema So können Sie kommentieren: Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette. Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren? Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de Den ersten Beitrag schreiben Geben Sie Ihren Kommentar hier ein ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ ____________________________________________________________ abschicken! * Login * Registrieren * Passwort vergessen? E-Mail ____________________ Passwort ____________________ einloggen meistkommentiert * Brückenenergie und Erderwärmung Tabuthema Atomkraft Die Klimakrise ist eine Überlebensfrage für die Menschheit. Dennoch werden kaum Kohlekraftwerke abgeschaltet.   * 20 Jahre Guantánamo Jeden Tag 9/11 * Kritik an Luca-App in Berlin Datenschutz ist kein Luxus * Druck auf Klimaschützer Staatsschutz geht gegen Fridays vor * Debatte um Parlamentspoet_in Wenn eine Idee ein Land triggert * taz + Politik o Deutschland o Europa o Amerika o Afrika o Asien o Nahost o Netzpolitik + Öko o Ökonomie o Ökologie o Arbeit o Konsum o Verkehr o Wissenschaft o Netzökonomie + Gesellschaft o Alltag o Reportage und Recherche o Debatte o Kolumnen o Medien o Bildung o Gesundheit o Reise o Podcasts + Kultur o Musik o Film o Künste o Buch o Netzkultur + Sport o Fußball o Kolumnen + Berlin + Nord o Hamburg o Bremen o Kultur + Wahrheit o bei Tom o über die Wahrheit * + Abo + Genossenschaft + taz zahl ich + Info + Veranstaltungen + Shop + Anzeigen + taz FUTURZWEI + taz Talk + taz lab + taz wird neu + taz in der Kritik + taz am Wochenende + Blogs & Hausblog + LE MONDE diplomatique + Thema + Panter Stiftung + Panter Preis + Recherchefonds Ausland + Reisen in die Zivilgesellschaft + Christian Specht + e-Kiosk + Salon + Kantine + Archiv + Hilfe * + Hilfe + Impressum + Service + Redaktionsstatut + RSS + Datenschutz + Newsletter + Informant + Kontakt * ____________________ suche senden Alle Rechte vorbehalten. 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