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Meinung Wahlprogramme

Noch mehr Steuer? Der Staat schröpft die Bürger ohnehin im Übermaß

Chefökonomin
Kombo Siems Glückliche Arbeitnehmer Kombo Siems Glückliche Arbeitnehmer
Dorothea Siems rät Steuerzahlern zu einer genauen Lektüre der Wahlprogramme
Quelle: picture alliance/Zoonar/benis arapovic; Claudius Pflug
Erst ab der nächsten Woche arbeiten die Deutschen faktisch für das eigene Konto – bis jetzt ist das gesamte Einkommen für Abgaben draufgegangen. Und jetzt fordern einige Parteien weitere Belastungen. Steuerzahler sollten genau in die Wahlprogramme der Parteien schauen.

In der nächsten Woche ist es wieder so weit: Der Bund der Steuerzahler verkündet den „Steuerzahlergedenktag“. Bis zu diesem Zeitpunkt mitten im Sommer haben die Bürger rein rechnerisch nur für den Staat gearbeitet. Somit bleibt ihnen weniger als die Hälfte ihres Jahreseinkommens, um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu finanzieren.

Auch wenn das Konzept der Steuerzahlerlobbyisten nicht unumstritten ist – die Kernaussage dieser traurigen Botschaft ist zweifelsohne richtig: Der deutsche Fiskus lässt die arbeitende Bevölkerung im Übermaß zur Ader. Die Bundesrepublik ist sogar Weltmeister bei der Steuer- und Abgabenlast, wie der internationale Vergleich der Industrieländerorganisation OECD zeigt.

In keinem anderen Staat zahlt ein durchschnittlich verdienender Single mehr in die öffentlichen Kassen ein. Auch Familien werden hierzulande stärker belastet als anderswo.

Zwar stehen den Steuer- und Sozialabgaben staatliche Leistungen gegenüber. Doch anderen Staaten gelingen Daseinsvorsorge und gewünschte Umverteilung mit einer deutlich geringeren Belastung der Arbeitseinkommen. Im OECD-Durchschnitt beträgt die Abgabenquote lediglich rund ein Drittel des Lohns, hierzulande will Vater Staat dagegen die Hälfte.

Entlasten, wer am stärksten zur Kasse gebeten wird

Wer mehr Netto vom Brutto will, tut gut daran, den Sommerurlaub zu nutzen, um die Wahlprogramme der Parteien zu studieren. Denn gerade in puncto Steuern gibt es gravierende Unterschiede zwischen Union und FDP auf der einen Seite und den linken Parteien auf der anderen.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat Berechnungen vorgelegt, wer von welchen Plänen profitiert, und dabei neben der Steuer- auch die Familien- und Sozialpolitik einbezogen. Die bürgerlichen Parteien wollen diejenigen entlasten, die derzeit steuerlich am stärksten zur Kasse gebeten werden.

Das sind auch – aber nicht nur – die Gutverdiener, zumal die oberen zehn Prozent mehr als die Hälfte der gesamten Einkommensteuerlast tragen. Dagegen propagieren Grüne, SPD und Linke eine noch größere Umverteilung, die für Geringverdiener und mittlere Gehaltsgruppen über Entlastungen plus höherer Sozialtransfers mehr Geld im Portemonnaie bedeuten würde.

Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Lagern liegt aber in der Gesamtbelastung: Während Union und FDP die Bevölkerung entlasten will, streben die linken Parteien danach, dem Staat noch mehr Einnahmen zu verschaffen – zum Nachteil der Leistungsträger.

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