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Enthüllung
Pandora Papers: Ex-Premier Tony Blair sparte Steuern im großen Stil
- VonStefan Kriegerschließen
In den „Pandora Papers“ tauchen laut Medienberichten 35 amtierende und frühere Staatslenker auf. Unter anderem auch Tony Blair, einst Premierminister Großbritanniens.
London - Ein neues Steueroasen-Leak des internationalen Recherchenetzwerks ICIJ belastet hunderte Politiker und andere Entscheidungsträger weltweit. Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) veröffentlichte am Sonntagabend (03.10.2021) mit Medien wie der Süddeutschen Zeitung, des NRD und des WDR einen Teil der Rechercheergebnisse zu den sogenannten „Pandora Papers“. Es geht um heimliche Geschäfte von mehr als 330 Politikern und Amtsträgern mit Briefkastenfirmen in fast hundert Ländern. Ob die Verstrickungen illegal sind, müssen allerdings die Behörden im Einzelfall prüfen.
An der Auswertung der „Pandora Papers“ waren rund 600 Journalisten in 117 Ländern beteiligt. Nach Angaben des ICIJ wurden 11,9 Millionen geleakte Dokumente ausgewertet, „die jeden Winkel der Welt abdecken“.
„Pandora Papers“: Tony Blair hat sich immer als Gegner von Steueroasen hingestellt
Pikant dürften die Recherchen für Politiker und Entscheidungsträger sein, die sich gerne als Gegner von Steueroasen hinstellen - so wie der ehemalige Premier von Großbritannien, Tony Blair. Er hat nachweislich legal die Zahlung von Stempelsteuern für eine millionenschwere Immobilie in London vermieden, indem er und seine Frau einfach die Offshore-Firma kauften, der das Anwesen gehörte. Das geht nach Recherchen der BBC aus den „Pandora Papers“ hervor. Das Paar handelte aber nicht illegal. Der Labour-Politiker Tony Blair war von 1997 bis 2007 britischer Premierminister.
Konkret geht um ein Gebäude in London, das die Blairs 2017 für 6,45 Millionen Pfund (heute 7,5 Mio Euro) erwarben. Es ist heute Sitz von Cherie Blairs Rechtsberatung sowie ihrer Stiftung. Vorheriger Besitzer war demnach eine Offshore-Firma, die auf den Britischen Jungferninseln registriert war. Die Blairs gründeten ein Unternehmen, das die Offshore-Firma aufkaufte. Das bedeutete, dass sie ein Unternehmen erwarben und keine Immobilie - daher fiel keine Grunderwerbsteuer an, die 312.000 Pfund betragen hätte. Die übernommene Offshore-Firma wurde anschließend aufgelöst.
Pandora Papers
Was steckt hinter den Enthüllungen? Welche Personen sind betroffen? Woher stammen die Dokumente? Alles in unserer Übersicht zu den Pandora Papers.
„Pandora Papers“: Cherie Blair entlastet ihren Ehemann
Cherie Blair sagte der BBC, ihr Mann sei nicht an dem Geschäft beteiligt. Lediglich die Hypothek für das Gebäude sei aufgrund ihres gemeinsamen Einkommens und Kapital ermittelt worden. Sie betonte, sie habe das Gebäude zurück unter britische Steuer- und Regulierungsvorschriften gebracht, im Falle eines Weiterverkaufs würden Kapitalertragsteuern fällig. (skr/afp/dpa)
Rubriklistenbild: © Daniel Leal-Olivas/Imago Images